Missa in Jazz

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Noch im alten Jahrtausend begann die Idee zu reifen, ein Stück wie die Missa in Jazz zu schreiben. Ich wollte mit einer zeitgemäßen Umsetzung des Textes in einer modernen Tonsprache auch die Zuhörer erreichen, denen der lateinische Messtext nicht vertraut ist. Mit meinen Kollegen von Pipes and Phones, dem Saxophonisten Peter Lehel und dem Schlagwerker Markus Faller sowie dem Jungen Kammerchor Baden-Württemberg unter der Leitung von Jochen Woll konnte ich diese Idee intuitiv und impulsiv umsetzen. Während des Komponierens sangen und spielten diese Musikerinnen und Musiker in meinem Kopf, es wurde sozusagen kompositorisch auf Maß geschneidert. Die Uraufführung fand am 2. Juli 2001 im elsässischen Le Kleebach statt. Seither wurde das Werk in den verschiedensten Besetzungen realisiert und auch choreographiert.
Es ist 2003 im Carus-Verlag erschienen.

Die Zahl der Aufführungen seitdem und die daran beteiligten Ensembles sind nicht mehr zu zählen. Die Missa in Jazz wurde bislang in Deutschland, Italien, Frankreich, Portugal, Griechenland, Schweden, Dänemark, Polen, Amerika, Österreich und in der Schweiz aufgeführt – mit Kammerchören, Schulchören, Kirchenchören, in Kirchen, Schulen und Theatern.
Herzlichen Dank an dieser Stelle allen, die die Missa in Jazz aufgeführt haben. Viva la musica!

Pressestimmen

Erstaunliche Vielfalt
Erstaunlich die Vielfalt an musikalischen Elementen, die Peter Schindler in die Komposition einfließen lässt und wie genau diese facettenreiche Collage aus Gregorianik, Barock und Romantik es fertigbringt, die Kraft und Spannung, die Hoffnung und Ekstase der Gebete und Hochgesänge zur Entfaltung zu bringen.
Bergsträsser Anzeiger 2013

Ungeheure Kontraste
Ungeheure Kontraste prägen Peter Schindlers Messe, die nach alter Tradition ganz auf dem lateinischen Text der katholischen Liturgie basiert, ihn aber in diesem Crossover-Projekt mit afrikanischen Trommelrhythmen und Jazz-Balladen in die heutige Musiksprache holt. Hell steht neben Dunkel, leise verhauchendes Piano neben immer höher getriebenem Forte, stille, meditative Passagen neben explosivem, ekstatischem Gesang. Ideal korrespondiert mit den vier- bis sechsstimmigen Chören das Musikertrio mit Saxofon, Piano und Schlagzeug.
Schwäbische Zeitung 2012

Ereignis
Unzählige Male wurde die lateinische Messe von unzähligen Komponisten musikalisch umgesetzt, und jeder versuchte die Stilmittel seiner Zeit zu verwenden. Dass sie aber im Stil des Jazz in der Oettinger St. Jakobskirche aufgeführt wurde, war für die Rieser Kulturtage ein geradezu epochales Ereignis.
Augsburger Allgemeine 2012

Nach allen Regeln der Kontrapunktik
Das Kyrie begann historisch konsequent mit Gregorianik, die fließend und ganz selbstverständlich in Jazz-Synkopen überging. Quasi nach Bachschem Vorbild überlagerte Schindler den Kyrie-Chorsatz mit dem Saxophonchoral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Das Christe eleison knüpfte an romantische Klanglichkeit an, erinnert teils auch an Poulenc oder Rutter. Im ersten Moment überraschte hier das sinnliche-bluesige Saxophonsolo über swingendem Jazzbesen. Das Gloria begann archaisierend über Handtrommeln. Auch hier griff Schindler auf die Tradition der Messvertonung zurück, stellte prägnante Motive vor und verarbeitete sie nach allen Regeln der Kontrapunktik. Sehr gut gelöst waren die Übergänge zwischen den heterogenen Stilebenen, so dass Klassisches und Jazziges zu einer richtigen Einheit verschmolzen.
Schwäbisches Tagblatt 2012

Vorhersehbar ist nichts
Die lateinischen Messetexte erhielten in der modernen Interpretation einen interessanten, vor allem aber eindringlichen Charakter. Schindler nutzt in seiner Jazzmesse eine Vielzahl von kompositorischen Mitteln und zeigt einen ausgeprägten Hang zu unerwarteten Wendungen. Vorhersehbar ist nichts in diesem Werk, interessant ist es jedoch allemal.
Schwarzwälder Bote 2012

Marvelous major choral work
The Missa in Jazz is a marvelous major choral work that combines a Latin text with a contemporary setting. The composition has all the elements of jazz, including rhythmic drum percussion and saxophone riffs, but the vocal arrangements are soaring and melodic, a piece of music that brings a subtle jazz influence to the Latin Mass without sacrificing its solemnity.
Saint Michael’s College, Vermont, USA 2012

Alles andere als pietätlos
Schindler verbindet in der 2001 uraufgeführten Messe traditionelle liturgische Chormusik mit Jazz, dessen Bandbreite er voll ausschöpft. Von Klezmer über Folk bis zu Rock und Pop reichen die Einflüsse. Trotz dieser Vielfalt verzichtet der Komponist auf Effekthascherei: Die Messe bleibt ein geistliches Werk.
Sie hat mit ihrer modernen Tonsprache und ihren rhythmischen Finessen aber über den religiösen Anspruch hinaus auch großen Unterhaltungswert. Fingerschnippen, Fußwippen, Mitklatschen – das erlebt man bei der Aufführung klassischer Messen eher selten, wirkte hier aber passend – und alles andere als pietätlos.
NWZ online 2011

Mit allen Fasern
Schon das Kyrie lässt die Besonderheit dieser Komposition mit allen Fasern erleben. Ganz piano setzen die Männerstimmen ein, die Frauen folgen, sehr getragen und dunkel gefärbt dann der Gesamtchor, bis die Musiker mit ihrem Jazzrhythmus einsetzen und das Kyrie lebhaft ins Schwingen gerät, bevor das Christe eleison wieder in leisem Wechselgesang fortsetzt. Immer wieder nimmt das Saxofon die Stimmungen auf, trägt durch die Messe, durch Gloria und Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei.
Schwäbische Zeitung 2010

Philosophische Betrachtung
Schindler ist ein eigenwilliger Komponist, der seine Textvorlagen mit ganz besonderen Augen studiert. Seine Vertonung der lateinischen Messetexte wird zur philosophischen Betrachtung, zur kommentierenden Auseinandersetzung, die das Publikum in Staunen versetzte. Da bürstet er ein Sanctus so gegen den Strich, dass die Anbetung fast quälend erscheint. Über schwierigsten Basspatterns, die gebetsmühlenartig in der Dauerwiederholung kreisen, wechselt der Chorklang zwischen Jauchzen und Spott, stürzt vom musikalischen Chaos in die elegische Fassungslosigkeit. Und immer sind Sänger und Musiker höchsten Anforderungen ausgesetzt, werden groteske rhythmische Abenteuer bestanden, manche Passagen fordern gar zirzensische Stimmbandnummern, die dissonanten Klangaufbauten fordern große Stimmsicherheit.
Waiblinger Kreiszeitung 2010

Tönende Herausforderung
Tönende Herausforderung für einen neugierigen Chor: auf den ersten Blick traditionell ausnotiert, vereinzelt blitzt ein Sax-Solo auf, Anmerkungen wie „groovy organ“ verweisen auf die aktuelle Machart. Die melodisch-rhythmisch-harmonische Raffinesse erschließt sich beim Hören und Einstudieren, bietet aber bei Bedarf nebenbei auch Raum für ganz praktische Harmonielehre.
Jazz-Zeitung 2009

Plädoyer für Toleranz
Sie verbindet Mittelalter, Barock und Romantik mit dem Heute. Sie greift afroamerikanischen Jazz und jüdisch-orientalische Weisen auf. Schindlers Weltmusik mag ein ambitioniertes Plädoyer für Toleranz oder ein globales Spiel mit Harmonien und Rhythmen sein – auf jeden Fall trägt sie den Interpreten lang anhaltende Ovationen ein.
Mannheimer Morgen 2009

Eindringlich und innig
Diese Musik rüttelte auf, was beim Sanctus sich ins Übermenschliche steigerte. Die Wortformeln der Messe hämmerten sich in ostinater Wiederholung ins Ohr – und dann: Ein nur kurzes Dona nobis pacem, umso eindringlicher und inniger gerade ob seiner Kürze.
Traunsteiner Tagblatt 2008

Autonom
Schindlers Missa in Jazz ist ein autonomes Werk. Kraftvoll. Großräumig. Leidenschaftlich. Hartnäckig und steigernd in den vielen litaneiförmigen Wiederholungen. Fromm ohne Weihrauch. Voller motorischer Energie. Grell und zart. Mit abrupten Satzschlüssen gleichsam aus voller Fahrt heraus und immer wieder berührend in seiner Innigkeit. Es endet schlicht und leise mit der letzten Friedensbitte des Agnus Dei.
Reutlinger Generalanzeiger, 2007

Ruhe und Sturm
Die Missa in Jazz von Peter Schindler vereinte auf brilliante Weise die Klänge von Orgel, Saxophon und Schlagwerk des Trios Pipes & Phones mit dem Gesang des Jungen Kammerchors Baden Württemberg im Straßburger Münster. … Während die Viertelstunden aus dem Chor des Münsters schlugen, mischten die dreißig Choristen zeitgenössische Musik mit über zweitausend Jahre alten christlichen Worten. Kyrie, Gloria, Credo, Sanktus und Agnus Dei ließen die Gedanken von einigen Hundert Zuhörern in der majestätischen Architektur des Ortes verschwinden. Ruhe und Sturm, Harmonie und Solo. Und schließlich eloquente Stille und reicher Applaus.
Dernières Nouvelles d’Alsace, 2007

Aufrütteln und Besänftigen
Zum einen regt das Nebeneinander von Jazz-Improvisationen, gregorianischem Choral, barocker Polyphonie und Pop-Einsprengseln zum überprüfen der Hörgewohnheiten und -erwartungen an. Zum anderen geht die Vertonung des lateinischen Textes teilweise unorthodoxe Wege, sodass der Inhalt neue Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wie auch immer man dieses Aufrütteln und Besänftigen deuten mag, es provoziert auf jeden Fall Fragen, vielleicht auch Widerspruch.
Mannheimer Morgen 2004

Sorgfältig abgewogene Details
Bewusst integrierte der Komponist und Organist in seinem im Jahr 2001 entstandenen Werk, das es in den zeitlichen Dimensionen immerhin mit Beethovens Missa solemnis aufnehmen kann, Anklänge aus der rund tausendjährigen Geschichte der Messtextvertonungen und verband sie mit Rhythmen und Klängen, wie sie aus dem zeitgenössischen Jazz bekannt sind.
Das Ergebnis ist eine spannende Abfolge einfallsreicher Sätze, die ihre Herkunft und die inhaltlichen und emotionalen Vorgaben durch das Mess-Ordinarium nicht verleugnen, mit dem Jazzinstrumentarium Saxofon, Schlagzeug und Orgel aber an mitreißendem Drive gewinnen. Swingend und positiv also ist der erste Eindruck, beim genaueren Hinhören überzeugen aber auch das profunde Handwerk, die Vielfalt und das sorgfältig abgewogene Detail.
Badische Neueste Nachrichten 2003

Die Himmel der Musik
„Hosanna in excelsis – es sind die Himmel der Musik, um die es hier geht, nicht die Luthers oder des Papstes.“
Stuttgarter Nachrichten 2001

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Seelenverwandt mit Missa in Jazz, aber doch ganz anders ist die zweite Messvertonung. Wiederum ist der vollständige lateinische Text des Messordinariums Inspiration und kompositorische Grundlage. Aufgrund der Dauer von insgesamt 15 Minuten ist die Missa secunda neben einem konzertanten Vortrag auch im Gottesdienst gut verwendbar. Die Besetzung ist variabel und modular aufgebaut. Es gibt einen Cantus firmus, der von einer Schola oder der Gemeinde einstimmig in der Frauen- oder Männerstimmlage gesungen werden kann. Ein aussagekräftiger Vortrag dieser einstimmigen Fassung nur mit einer Orgel begleitet ist möglich. Die Missa secunda kann zu einem vierstimmigen Satz erweitert werden. Eine fünfstimmige Aufführung kann durch das Hinzufügen einer Oberstimme (Kinderchor oder Solosopran) realisiert werden. In der vollen Besetzung kann die Missa secunda feierlich von einem Bläserquintett und einer Pauke begleitet werden.

Partitur Missa in Jazz erhältlich Partitur Missa secunda erhältlich