Musicals

Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiter zu spielen. Max Reinhardt

THEATER! THEATER! Mit elf Jahren schnupperte ich zurm ersten Mal so richtig Theaterluft. Hatte ich zuvor als Grundschulkind schon Erfahrungen mit Märchenaufführungen im Theater Pforzheim sowie als kleiner Statist bei Schultheateraufführungen in Altensteig gesammelt, wurde es nun ernst. Meine Eltern gründeten, zusammen mit Heribert Sautter, Monsignore und „Theaterdirektor“ in Personalunion unter der Heilig Geist Gemeinde Altensteig am 13. Juni 1970 das theater im hades. Der „hades“ wurde das erste stabile Nachkriegstheater im Kreis Calw, bis heute wird es als Spielstätte genutzt. Eine Reihe bekannter Studio- und Tourneetheater konnte ich in meinen folgenden Jugendjahren erleben, eine Mischung aus klassischen und modernen, ernsten und heiteren, unterhaltsamen und kritischen Stücken standen regelmäßig auf dem Programm. Dies hatte weitreichende Folgen für mich. Der Theatervirus hatte mich von nun an gepackt. Nach dem Musikstudium ging ich ab 1987 als Korrepetitor ans Theater Heilbronn, um danach in Stuttgart und Esslingen an verschiedenen Theatern die musikalische Leitung für zahlreiche Operetten, Musicals und Musikprogramme zu übernehmen. In neun Jahren kamen über 600 Aufführungen verschiedenster Stücke zusammen. Vom Kleinen Horrorladen über Cabaret zu Häuptling Abendwind, von Große Freiheit 89 bis hin zu Peters Plattenteller: Uraufführungen, deutsche Erstaufführungen und eigens zusammengestellte Shows – es war einfach alles THEATER, ein Treffpunkt von Kunst und Leben!

All diese Erfahrungen habe ich in eigene Songs und Musicals für Kinder und Jugendliche gepackt, die mittlerweile erfolgreich in allen deutschsprachigen Ländern aufgeführt werden.

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Ausschnitte „Rede über den Schauspieler“

Max Reinhardt im Februar 1928 an der Columbia-Universität in New York.

In den Kindern spiegelt sich das Wesen des Schauspielers am reinsten wieder. Ihre Aufnahmefähigkeit ist beispiellos, und der Drang zu gestalten, der sich in ihren Spielen kundgibt, ist unbezähmbar und wahrhaft schöpferisch. Sie wollen die Welt noch einmal selbst entdecken, selbst erschaffen. Sie sträuben sich instinktiv dagegen, die Welt durch Belehrung in sich aufzunehmen. Sie wollen sich nicht mit den Erfahrungen anderer vollstopfen. Sie verwandeln sich blitzschnell in alles, was sie sehen, und verwandeln alles in das, was sie wünschen. Ihre Einbildungskraft ist zwingend. Das Sofa hier? Eisenbahn: schon knattert, zischt und pfeift die Lokomotive, schon sieht jemand beglückt durch das Coupéfenster die zauberhaftesten Landschaften vorbeifliegen, schon kontrolliert ein strenger Beamter die Fahrkarten und schon ist man am Ziel; ein Gepäckträger schleppt keuchend ein Kissen ins Hotel, und da saust bereits der nächste Sessel als Automobil geräuschlos dahin, und die Fußbank schwebt als Flugzeug durch alle sieben Himmel. Was ist das? Theater, idealstes Theater und vorbildliche Schauspielkunst. Und dabei das klare, immer gegenwärtige Bewusstsein, dass alles nur Spiel ist, ein Spiel das mit heiligem Ernst geführt wird, das Zuschauer fordert, Zuschauer, die stumm ergeben und andächtig mitspielen.